Bewegung

Die Praxis hier im Sandkasten verlangt gelegentlich Hausbesuche beim Patienten, die sich, aufgrund der Absenz von Taxen, nur mit Hilfe eines eigenen Fahrzeuges bewerkstelligen lassen. Keine Taxen? Nein, denn der Praxisstandort ist eher eine Arbeits- denn Wohnstadt. Jeder, der hier her muss, hat ein eigenes Auto.

Nun wurde mir also von der obersten Heeresleitung ein fahrbarer Untersatz zugestanden. Auf Mietbasis. Aber, und das rührt daher, dass die oberste Heeresleitung tonan- und geldgebend ist, aus der Kategorie "Transport von A nach B auf Basis des geringstmöglichen Komforts".
Wenn man die oberste Heeresleitung kennt, denkt man dabei zuerst einmal an eine Fahrradrikscha. Zum Selbertreten. Aber nein, es gab ein Auto aus dem Hause eines japanischen Herstellers. Man kann nicht klagen. Obwohl man möchte. Aber das Fahrzeug wurde mit einem Tachostand von 25 Kilometern übergeben. Jeder einzelne wahrscheinlich abgezählt. Daneben waren, aber das ist in Sandkastenland üblich, noch sämtliche Fabrikaufkleber und Lieferscheine an der Frontscheibe aufgebappt. Von innen und von außen. Diese lassen sich übrigens nur teilweise entfernen, es bleiben immer Papierfetzen auf der Scheibe übrig.

Nun denn. Aber da wir gerade beim Kapitel "komfortbefreit" sind, trotz Klimaanlage mit zwei Stufen (kalt oder nicht kalt), kommen wir zum Thema "Unterhaltung während der Fahrt".
Hierbei handelt es sich allerdings nicht um mögliche Gespräche mit Mitfahrern, sondern um die Möglichkeit, sich auf längeren Fahrten zu Hausbesuchen ein wenig durch gute Musik ablenken zu lassen. Und da war folgendes im Auto verbaut:

Al-Khobar-20140826-00419

Ich kann mich noch dunkel an meine Anfangszeit im Automobilistenleben erinnern, damals, vor über dreißig Jahren (viele meiner Leser waren da noch gar nicht geboren), hatte ich einen VW Käfer. Und der hatte ein Radio. Ein ganz einfaches, primitives Radio ohne Kassettenbetrieb. Und bereits jenes Radio hatte mehr Knöpfe aufzuweisen als dieses seltsame Ding, das man beim japanischen Autohersteller mangels passender Plastikabdeckung in das Loch am Armaturenbrett gestopft hatte.

Macht aber nichts, hier im Land gibt es sowieso nur Jammersender zu empfangen. Entweder Muezzingejammer oder Bollywoodgejammer.

Edit: Auch hier müssen arme Lastwagenfahrer auf jeden Riyal schauen. An der Tankstelle sah ich einen, der konnte nur für umgerechnet 10 Euro Diesel in seinen Sattelschlepper füllen.

Für 185 Liter.
Lo - 27. Aug, 09:04

"Mahmalalla-al-Jamma"

Das Spitzenmodell unter den Volksempfängern.

pathologe - 27. Aug, 11:39

Allah-mal-abschaltah!
Shhhhh - 27. Aug, 10:07

Bei dem Preis komme ich vielleicht mal bei Ihnen vorbei...mit einem Tanklastwagen.

pathologe - 27. Aug, 11:40

Solch

ein Businessmodell habe ich mir auch bereits ausgedacht. Ich kalkuliere allerdings einen Supertanker ein.
NeonWilderness - 27. Aug, 11:29

Puhlen Sie doch mal rechts unten am japanischen Volksempfänger die schwarze Schutzkappe ab! Bestimmt wartet dort ein hochmoderner HDMI-, USB- oder MicroUSB-Anschluss, an dem Sie Ihre 1 Terrabyte-Festplatte mit Helene Fischer Songs anklemmen können.

pathologe - 27. Aug, 11:37

Hatte

gestern schon das backblechgroße Mobiltelefon angestöpselt. Allerdings findet sich im Magermenü (hach, erinnert mich an meine Diät) nur "bass", "treble" und "balance", aber keinerlei Auswahlmöglichkeit der Musikquelle. Man kann lediglich zwischen AM und FM umschalten.

Helene Fischer meinen Sie? Das wäre eine Möglichkeit, das Gerät bereits nächste Woche nach einem kolossalen Infarkt sowohl geräte- als auch meinerseits auf Garantie auszutauschen.

Das Interessante ist ja, dass man selbst im Internetz keinerlei Anleitung dafür findet. Die vorhandenen Anleitungen steigen auf einem weit "more sophisticated" Level von Billigradios des Autobauers ein. Also Radios mit mindestens 6 Knöpfen.
NeonWilderness - 27. Aug, 12:15

Bestimmt müssen Sie 5 der 6 Knöpfe gleichzeitig für 20 Minuten gedrückt halten und dabei 10 Suren aus dem Koran aufsagen!

Also wenn's keine Bluetooth-Funktion hat (*harhar*), können Sie es evtl. über die 3,5mm AUX-Buchse anschließen. Ein solcher Adapter könnte helfen (oder einfach direkt per S5 zu Volksempfänger). Vielleicht ist der USB-Slot nur zur Stromversorgung!?

pathologe - 27. Aug, 12:29

Irgendwie

ist das sehr Steinzeit. Aber natürlich dem Radio angepasst, welches wohl mittels "reverse engineering" entwickelt wurde.
gulogulo - 27. Aug, 12:24

Mit den fehlenden Auswahlknöpfen sollen sie wohl auf den rechten Glaubensweg geführt werden, der besagt, daß Musik des Teufels ist.

pathologe - 27. Aug, 12:30

Ein

Gebetsradio. Quasi die saudisch-japanische Variante von "Radio Vatikan".
Iggy - 27. Aug, 12:47

oooohhh,

ein dampfradio! da kommen erinnerungen hoch...

pathologe - 28. Aug, 11:01

Ist

so ein Multifunktionales. Kann man notfalls auch noch Kokosnüsse mit öffnen oder sich durch Schmeißen gegen Räuber wehren.
Iggy - 28. Aug, 18:02

hauptsache

bierflaschen öffnen können. und auch gegen schmeißfliegen schmeißen... können.
Yvonne (Gast) - 27. Aug, 20:19

verehrter herr pathologe, ich glaube da gibts nur eine probate lösung: sie sollten selber anfangen mit singen. dient dann eventuell auch gleichzeitig ihrer erheiterung, und das verkürzt dann eine längere fahrt ganz ungemein :)

pathologe - 28. Aug, 10:59

Ich

und singen. Glücklicherweise liegt mein Stimmbruch bereits ein paar Tage hinter mir, sonst würde ich wohl sämtliche Scheiben im Fahrzeug zerstören.

Außerdem fürchte ich, dass die Sittenwächter mich umgehend in eine Geschlossene einlieferten, hörten sie mich.
steppenhund - 28. Aug, 10:01

Ich kann die Beschwerde nicht verstehen. Immerhin verträgt die eingebaute Einheit CDs. Was hätten Sie geschrieben, wenn es ein Radio für Kassetten gewesen wäre? :)

pathologe - 28. Aug, 10:57

CD's

habe ich nun keine mitgenommen. Erstens lasse ich an meine Haut neben Wasser auch andere Seifen, und zweitens weiß man ja nie, auf welche kruden Ideen die Sittenwächter kommen, wenn man hier mit einer Ladung CDs einreist. Ist ja offiziell nicht erlaubt. Wegen möglicher Pornovideos. Und selbst diese könnte ich nicht auf diesem Radio schauen.

Und die hier im Land erhältlichen CDs (ich gestehe: ich habe noch nicht einen Laden gesehen, der welche verkauft. Die sonst so üblichen Virgin Megastores vermisse ich auch) werden möglicherweise nur religiöse Inhalte haben.

Daher wollte ich die Datenbank meines Mobiltelefons nutzen, die gut 9,5 GB Musik enthält. Das sollte für dreieinhalb Tage ununterbrochene Autofahrt ausreichen.
Teresa HzW - 28. Aug, 11:46

*سيارة مقدسة

185 Liter - in Worten also: e i n h u n d e r t f ü n f u n d a c h z i g L i t e r [!!!] - für umgerechnet Z E H N Euro... dafür müsst ich hier im Ländle bei den derzeitigen Spritpreisen [und die sind grad recht moderat, weil ja älle Schwoba no im Urlaub send!] umgerechnet etwa 286,75 Euro hinblättern! Das sind...fast 600 [altehrwürdige!] Deutsche Mark -wohlgemerkt! Damit konnte man früher... *räusper* - das ist aber auch schon wieder Lichtjahre her - einen Hin- und Rückflug - werweißwohin - buchen... oder Wochen lang auf dem heißen, sandigen Kontinent wie ein kleiner Ölprinz leben, wenn man das mit dem Überführen eines alten Daimler verknüpft hat ;-))))

*[heilix blechle]! ;-)

Sternenstaub - 28. Aug, 20:15

Die Japaner sind doch sonst so Radio-aktiv!

pathologe - 29. Aug, 07:47

Offensichtlich

hat es hier aber einen Fallout gegeben.
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Ist ja klar. Es gibt immer wieder Beschwerdefälle in der Praxis. Diejenigen, die überlebten. Die dürfen sich dann schriftlich auslassen, und zwar an pathologe Kringel-A gmail Fliegenschiss com. Wer mir Werbung schickt, bekommt allerdings eine kostenfreie Vasektomie ohne Betäubung mittels eines stumpfen Eierlöffels.

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