Nachtdienst
So ein Praxisnachfolger bietet nicht immer nur Vorteile wie Altklamottenauftragen oder spätere Rentenzahlung, manchmal kann er auch ein paar kleinere Nachteile mit sich bringen. Speziell zu Zeiten, in denen die Praxisnachfolgerwelt der Sonnenseite des Lebens abgewandt ist.
Zweiundzwanzig Uhr. Nach vier erfolglosen Versuchen per direktem Weg ins Bett, Vorlesen, Vorsingen und Ausschimpfen gewinnt die Müdigkeit überhand über den Praxisnachfolger und lässt ihn inmitten des Spiels im seit Stunden abgedunkelten Wohnzimmer dem Schlaf anheimfallen. Herr und Frau Doktor Pé danken dem großen Kürbis und tragen den Praxisnachfolger in dessen Bett.
Zwei Uhr fünfundvierzig. Kinderzimmer. Das Gebrüll startet. Beide Bruterzeuger stellen sich taub und schlafend. Machen jeweils nur ein Auge halb auf und starren sich seufzend im Dunklen an.
Drei Uhr. Es gibt 26 verschiedene Arten, auf sich aufmerksam zu machen. Lautes Weinen, leises Weinen, brüllen mit angedeutetem Übergeben, eingeleitet durch Husten. Austesten des ersten verständlichen Wortes „Maamiiiiiiiii…“. Dazwischen zeitweise etwa 5 Sekunden Stille, um die Reaktionen zu testen.
Drei Uhr acht. Der Praxisnachfolger verlässt das Bett, immer noch weinend, kommt über den Gang ins Elternschlafzimmer ans Bett und stellt sichglücklicherweise auf Mamas Seite weinend hin.
Drei Uhr neun. Das Kind wurde von Mama ins Bett gezerrt, liegt auf ihr drauf und ist still.
Drei Uhr zehn. Der Praxisnachfolger entscheidet sich, von Mama vor sich hinbrabbelnd runterzurollen. Das Ödland zwischen Mama und Papa ist breit genug, um mehrere Kinder aufzunehmen. Eines reicht allerdings vollkommen. Der Körper wird um 90 Grad um die Hochachse gedreht. So kann man mit dem Kopf und den Händen Mama erreichen und am Schlaf hindern. Gleichzeitig werden Papas Rippenbögen einer Festigkeitsprüfung per Fußtritten unterzogen.
Drei Uhr elf. Mama reicht ein Fläschchen. Die Frequenz der Tritte nimmt ab, kommt allerdings nicht zum Erliegen.
Drei Uhr achtunddreißig. Das Kind schläft. Endlich. Wenn auch nur kurz.
Vier Uhr zweiundzwanzig. Der Praxisnachfolger nimmt den Ausdruck „Frühsport“ irgendwie zu wörtlich. Papas Rippenfell leiert langsam aus, die Färbung wird sich von Ende August bis in den beginnenden Winter halten.
Vier Uhr achtundzwanzig. Zweites Fläschchen. Halb geleert hilft es dem Kind, wach genug zum Erzählen zu sein. Mamas Rücken lässt sich gut als Kletterturm verwenden.
Vier Uhr zweiunddreißig. Dem Kind fällt wieder ein, dass da am Kopfende des Bettes ein Lichtschalter ist. Dieser funktioniert sogar. An – aus – an – aus – an – aus – an. Etwas anderes erregt seine Aufmerksamkeit, jetzt, da es ja hell genug ist. Gebrüll, als Mama und Papa die optische Erkundung durch Löschen des Lichts unnötig erschweren.
Vier Uhr fünfundfünfzig. Draußen beginnen die Hähne der Nachbarn (auch in einer Großstadt gibt es landwirtschaftliche Minibetriebe) aufzuwachen.
Fünf Uhr dreiundvierzig. Das Kind schläft, glücklich bespielt, wieder ein.
Sechs Uhr dreißig. Der Wecker klingelt für Doktor Pé. Mutter und Kind hören nichts und schlafen weiter.
Zweiundzwanzig Uhr. Nach vier erfolglosen Versuchen per direktem Weg ins Bett, Vorlesen, Vorsingen und Ausschimpfen gewinnt die Müdigkeit überhand über den Praxisnachfolger und lässt ihn inmitten des Spiels im seit Stunden abgedunkelten Wohnzimmer dem Schlaf anheimfallen. Herr und Frau Doktor Pé danken dem großen Kürbis und tragen den Praxisnachfolger in dessen Bett.
Zwei Uhr fünfundvierzig. Kinderzimmer. Das Gebrüll startet. Beide Bruterzeuger stellen sich taub und schlafend. Machen jeweils nur ein Auge halb auf und starren sich seufzend im Dunklen an.
Drei Uhr. Es gibt 26 verschiedene Arten, auf sich aufmerksam zu machen. Lautes Weinen, leises Weinen, brüllen mit angedeutetem Übergeben, eingeleitet durch Husten. Austesten des ersten verständlichen Wortes „Maamiiiiiiiii…“. Dazwischen zeitweise etwa 5 Sekunden Stille, um die Reaktionen zu testen.
Drei Uhr acht. Der Praxisnachfolger verlässt das Bett, immer noch weinend, kommt über den Gang ins Elternschlafzimmer ans Bett und stellt sich
Drei Uhr neun. Das Kind wurde von Mama ins Bett gezerrt, liegt auf ihr drauf und ist still.
Drei Uhr zehn. Der Praxisnachfolger entscheidet sich, von Mama vor sich hinbrabbelnd runterzurollen. Das Ödland zwischen Mama und Papa ist breit genug, um mehrere Kinder aufzunehmen. Eines reicht allerdings vollkommen. Der Körper wird um 90 Grad um die Hochachse gedreht. So kann man mit dem Kopf und den Händen Mama erreichen und am Schlaf hindern. Gleichzeitig werden Papas Rippenbögen einer Festigkeitsprüfung per Fußtritten unterzogen.
Drei Uhr elf. Mama reicht ein Fläschchen. Die Frequenz der Tritte nimmt ab, kommt allerdings nicht zum Erliegen.
Drei Uhr achtunddreißig. Das Kind schläft. Endlich. Wenn auch nur kurz.
Vier Uhr zweiundzwanzig. Der Praxisnachfolger nimmt den Ausdruck „Frühsport“ irgendwie zu wörtlich. Papas Rippenfell leiert langsam aus, die Färbung wird sich von Ende August bis in den beginnenden Winter halten.
Vier Uhr achtundzwanzig. Zweites Fläschchen. Halb geleert hilft es dem Kind, wach genug zum Erzählen zu sein. Mamas Rücken lässt sich gut als Kletterturm verwenden.
Vier Uhr zweiunddreißig. Dem Kind fällt wieder ein, dass da am Kopfende des Bettes ein Lichtschalter ist. Dieser funktioniert sogar. An – aus – an – aus – an – aus – an. Etwas anderes erregt seine Aufmerksamkeit, jetzt, da es ja hell genug ist. Gebrüll, als Mama und Papa die optische Erkundung durch Löschen des Lichts unnötig erschweren.
Vier Uhr fünfundfünfzig. Draußen beginnen die Hähne der Nachbarn (auch in einer Großstadt gibt es landwirtschaftliche Minibetriebe) aufzuwachen.
Fünf Uhr dreiundvierzig. Das Kind schläft, glücklich bespielt, wieder ein.
Sechs Uhr dreißig. Der Wecker klingelt für Doktor Pé. Mutter und Kind hören nichts und schlafen weiter.
pathologe - 28. Aug, 13:21
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