Hochzeitsvorbereitungen
Es wird wohl geheiratet werden. Nicht direkt im Hause Pé, aber in der unmittelbaren Verwandtschaft.
Nun ist es allerdings in Afrika nicht gerade üblich, dass man mal schnell an einem Mittwochnachmittag zum Standesamt fährt, schnell zwei Unterschriften leistet und nach zehn Minuten bereits behördlich abgesegnet poppen kann, sondern es gilt, gewisse Traditionen zu verfolgen und einzuhalten. Daher startet so eine größere Angelegenheit erst einmal mit einer förmlichen Vorstellung. Vorstellung einerseits im Sinne von "sich vorstellen", andererseits aber auch wie in einer Theaterinszenierung.
Jene Vorstellungsrunde nun unterliegt gewissen Regeln. So findet sich die direkte Familie des Bräutigams möglichst geschlossen ein, um die Familie der Braut aufzusuchen und dort hochoffiziell um die Hand der Tochter des Hauses zu bitten.
Nachdem sich alle eingefunden haben, was unter Umständen einige Zeit in Anspruch nimmt, bekommen die Besucher erst einmal ein Wässerchen gereicht, schließlich ist man ja gastfreundlich. Danach fängt man dann an, um den heißen Brei herumzureden. Die Besuchten deuten an, bereits eine Ahnung zu haben, worum es sich handele, möchten sich aber erst einmal vorstellen. Dies tut der Hausherr in einer mehr oder weniger blumigen Rede, dabei werden direkte Familienmitglieder (Eltern, Geschwister) genauso vorgestellt wie Freunde der Familie, die dem Ereignis beiwohnen dürfen.
Danach stellen sich die Besucher vor. Auch hier ist es die Aufgabe des "Ranghöchsten", also des Vaters des Bräutigams, die Familie vorzustellen. Im hiesigen Falle dauerte es eine Weile, da beide Familien mit jeweils fünf Kindern gesegnet waren, von denen die Hälfte auch schon wieder verheiratet ist und daher die Ehegatten mitbrachte.
Nach der Vorstellungsrunde gibt es erst einmal was zu essen, schließlich will man die Gäste ja nicht über Gebühr hinhalten. Wenn dann alle gesättigt sind, folgt die offizielle Übergabe der Geschenke, in diesem Falle von der Bräutigamsfamilie an diejenige der Braut (Standard) als auch der Brautfamilie an die Familie des Bräutigams (eher eine Ausnahme. Notiz an mich: nächstes Mal eine Frau vom Delta-State aussuchen!). Diese gegenseitigen Geschenke beliefen sich im aktuellen Fall auf Körbe gefüllt mit Früchten, Keksen und Getränken, die "Hardware", also Schmuck, Kleidung und Schuhe, waren bereits vorab vom zukünftigen Bräutigam gebracht worden.
Dann beginnt das Palaver über die Herausgabe der Braut. Dabei kam zur Sprache, dass es nicht alleine eine Entscheidung der Eltern sei, vielmehr müsse man sich mit der gesamten Familie beraten, ob man denn die Braut herausgeben wolle. Dies würde allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Brautmutter meldete sich ebenfalls zu Wort, ihrer Aussage nach stünde dem Glück des jungen Paares nichts im Wege, jedoch sei immer noch der Herr des Hauses und damit dessen Familie zu berücksichtigen, also abwarten.
Schließlich trennt man sich ergebnislos, aber mit den Anzeichen einer vorsichtigen Annäherung, wie man es auch von Tarifverhandlungen in Deutschland gewohnt ist.
Und dann geht der Weg wieder zurück, aus der landwirtschaftlichen Ecke um Rubochi in die Hauptstadt, um dort dem Ergebnis der familiären Beratung entgegenzufiebern.
Nun ist es allerdings in Afrika nicht gerade üblich, dass man mal schnell an einem Mittwochnachmittag zum Standesamt fährt, schnell zwei Unterschriften leistet und nach zehn Minuten bereits behördlich abgesegnet poppen kann, sondern es gilt, gewisse Traditionen zu verfolgen und einzuhalten. Daher startet so eine größere Angelegenheit erst einmal mit einer förmlichen Vorstellung. Vorstellung einerseits im Sinne von "sich vorstellen", andererseits aber auch wie in einer Theaterinszenierung.
Jene Vorstellungsrunde nun unterliegt gewissen Regeln. So findet sich die direkte Familie des Bräutigams möglichst geschlossen ein, um die Familie der Braut aufzusuchen und dort hochoffiziell um die Hand der Tochter des Hauses zu bitten.
Nachdem sich alle eingefunden haben, was unter Umständen einige Zeit in Anspruch nimmt, bekommen die Besucher erst einmal ein Wässerchen gereicht, schließlich ist man ja gastfreundlich. Danach fängt man dann an, um den heißen Brei herumzureden. Die Besuchten deuten an, bereits eine Ahnung zu haben, worum es sich handele, möchten sich aber erst einmal vorstellen. Dies tut der Hausherr in einer mehr oder weniger blumigen Rede, dabei werden direkte Familienmitglieder (Eltern, Geschwister) genauso vorgestellt wie Freunde der Familie, die dem Ereignis beiwohnen dürfen.
Danach stellen sich die Besucher vor. Auch hier ist es die Aufgabe des "Ranghöchsten", also des Vaters des Bräutigams, die Familie vorzustellen. Im hiesigen Falle dauerte es eine Weile, da beide Familien mit jeweils fünf Kindern gesegnet waren, von denen die Hälfte auch schon wieder verheiratet ist und daher die Ehegatten mitbrachte.
Nach der Vorstellungsrunde gibt es erst einmal was zu essen, schließlich will man die Gäste ja nicht über Gebühr hinhalten. Wenn dann alle gesättigt sind, folgt die offizielle Übergabe der Geschenke, in diesem Falle von der Bräutigamsfamilie an diejenige der Braut (Standard) als auch der Brautfamilie an die Familie des Bräutigams (eher eine Ausnahme. Notiz an mich: nächstes Mal eine Frau vom Delta-State aussuchen!). Diese gegenseitigen Geschenke beliefen sich im aktuellen Fall auf Körbe gefüllt mit Früchten, Keksen und Getränken, die "Hardware", also Schmuck, Kleidung und Schuhe, waren bereits vorab vom zukünftigen Bräutigam gebracht worden.
Dann beginnt das Palaver über die Herausgabe der Braut. Dabei kam zur Sprache, dass es nicht alleine eine Entscheidung der Eltern sei, vielmehr müsse man sich mit der gesamten Familie beraten, ob man denn die Braut herausgeben wolle. Dies würde allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Brautmutter meldete sich ebenfalls zu Wort, ihrer Aussage nach stünde dem Glück des jungen Paares nichts im Wege, jedoch sei immer noch der Herr des Hauses und damit dessen Familie zu berücksichtigen, also abwarten.
Schließlich trennt man sich ergebnislos, aber mit den Anzeichen einer vorsichtigen Annäherung, wie man es auch von Tarifverhandlungen in Deutschland gewohnt ist.
Und dann geht der Weg wieder zurück, aus der landwirtschaftlichen Ecke um Rubochi in die Hauptstadt, um dort dem Ergebnis der familiären Beratung entgegenzufiebern.
pathologe - 23. Jan, 16:23
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