Aber

sonst geht's mir gut.

Praxisgarten

Umgezogen ist der Herr Pathologe am letzten Wochenende, wie es ja bereits im englischen Blog zu lesen war. Und da sich doch ein paar Kaiserinnen unter den Lesern befinden, denen das Übersetzen der englischen Sprache ohne entsprechenden Lakaien schwerfällt, kommt hier nochmal die Geschichte in deutsch. Mit Umlauten.

Ach ja, das Bild oben, das wäre dann wohl des Pathologen letzte Ruhestätte geworden.

Nicht immer sind die Errungenschaften, die der weiße Mann hat, auch gut für andere Kontinente. Strom, beispielsweise. Davon hat Nigeria ja ein bisschen. Nicht viel, PHCN schaltet das ja auch immer gleich großzügig ab, aber eben manchmal doch. Was man aber dem Nigerianer per se noch beibringen muss, ist, dass Strom nicht nur zum Laden des Handys oder Betreiben des Zweimeterfünfzig-Plasmabildschirms dient, sondern auch gegebenenfalls lebensverkürzende Wirkung zeigt. Die Amerikaner gehen da ja bestuhlungsmäßig mit gutem Beispiel voran. Sitzgrill mal anders. Freshly roasted couch potato. Oder so.

In Abuja indes versteckt man dies ein wenig mehr. Zum Beispiel in der neuen Hütte. Heute Morgen gehe ich also ins Bad, werde gemütlich auf der Schüssel wach und überlege mir dann, wie fortzufahren sei. Da fällt mein Blick auf ein kleines Stück Metall, das im Badewannenablauf zu liegen scheint. Nein, es ist eine kleine Platte, die wahrscheinlich dazu dient, das Ablaufsieb festzuhalten, womöglich hat mal wieder jemand das ursprüngliche Loch vergrößert, da das Sieb nicht mit der Normalschraube halten wollte. Jedenfalls fasse ich hin und bekomme einen elektrischen Schlag. Ich denke mir "statische Entladung", fasse nochmal hin und wieder. Nun kann ich mich so schnell gar nicht aufladen, wie es da im Abfluss brizzelt. Also mal vorsichtig die Armatur angefasst. Nix. Am Waschbecken Armatur und Abfluss angefasst. Nix. Nächstes Stockwerk.

Im Stockwerk direkt drüber Badewannenabfluss angefasst: nix. Armatur angefBRIZZL. Klasse. Rüber ins Vorderseitenzimmer: Armaturen und Abflüsse potentialfrei. So. Weiter überlegt, was zu tun sei. Dann mal umziehen in das Schlafzimmer ganz oben und nach vorne raus, da da das Badezimmer am Sichersten erscheint. Apropos Papst: Das war dann so eine Erscheinung, aber weder nackige Maria noch nackiger Benedikt. Wobei mir erstere, so bis 28 Jahre alt, lieber gewesen wäre. Jedenfalls den Wischmopp geholt, um oben sauberzumachen. Ins Bad gegangen und Wasser aufgedreht. Warmes Wasser röchelte so vor sich hin. Mal an den Durchlauferhitzer an die Leitung für heiß gefasst, um zu sehen, ob der funzt (die ist übrigens flexibel und aus Metall): nicht nur die Finger leicht verbrannt von der Temperatur, sondern auch eine gewischt bekommen. Vorsichtig den Wasserstrahl im Waschbecken (Armatur vermutlich aus verchromtem Hartplastik) angefasst: brizzl. Elektrisch waschen, das gibt es noch nicht mal in Europa.

Der Geschichte zweiter Teil

Nachdem ich mich dann lebend, aber ungeduscht, auf den Weg machte, um beim Management meine Missbilligung solcherart Zustände kundzutun, wurde mir dort prompt (und das will was heißen!) ein Elektriker zur Verfügung gestellt. Ich hoffe nicht, dass olfaktorische Gründe bei der Beschaffung des Spezialisten Ausschlag gaben. Jedenfalls bewegte sich der Elektriker mit der ihm gottgegebenen Geschwindigkeit hinter mir her Richtung Haus. Dort eingetroffen stellte er mittels seines Phasenprüferschraubendrehers fest, dass da Spannung auf den Wasserleitungen war. Welch Neuigkeit. Sofort machte er sich daran, den Schalter für den ersten Durchlauferhitzer aus der Wand zu schrauben, allerdings ohne diesen Schalter auszuschalten oder die Sicherung herauszudrehen. Gut, er ist dafür der Fachmann, vielleicht schon lange genug, dass er demnächst bei seinem Schöpfer die Lampen ausmachen möchte. Es kommt, wie es kommen muss: trotz Schalterausbau ist immer noch Strom im Wasser. Also Schalter wieder reingeschraubt und dabei - endlich! - mit dem Schraubenzieher die Phase getroffen. Blauer Blitz, patz, Sicherung raus. Und? Kein Strom mehr in der Wasserleitung. Sowas aber auch.

Also hoch ins obere Stockwerk an den Sicherungskasten. Dort zwei(!) Sicherungen wieder reingedrückt und weiter probiert. Am nächsten Wasserboiler war der Erfolg dann größer. Nach Abschrauben des Schalters zeigte sich, dass eine der Schrauben einen dauernden Kontakt zwischen geschalteter Phase und Erdungsleitung hergestellt hatte. Da eine Erdungsleitung allerdings doof ist und Strom in jede Richtung schickt, die sich anbietet, setzte sie so das Gehäuse des Boilers unter Spannung. Dieses wusste sich nicht anders zu helfen, als freizügig per Leitung (Wasser ist da ein sehr guter Leiter übrigens) Strom und Spannung weiterzugeben und somit alle wassertechnischen Einrichtungen des Hauses zu Überraschungseiern umzufunktionieren.

Einige Schraubenumdrehungen und Kabelverbiegungen später war dann dieser Fehler behoben und das Duschen gefahrlos wieder möglich. Ein Eigenversuch endete frisch duftend in neuen Klamotten, bis jetzt hat sich am Zustand auch nichts geändert. Also am Zustand des Duschens. Die Kleidung indes wurde gewechselt.

Nun widmet sich der Pathologe weiteren Kleinigkeiten, deren Einfluss auf das Überleben allerdings nicht so drastisch ist. Als da wären nicht funktionierende Klimaanlagen oder verstopfte Bodenabflüsse in diversen Toiletten. Auch der Gasschlauch des Herdes in der Küche verlangt des Öfteren nach Aufmerksamkeit, löst er sich doch hin und wieder von alleine und verwandelt so die Küche in ein Biotop für Explosionsliebhaber.
Freni (Gast) - 24. Jan, 15:06

angefBRIZZL ;-))

Herr Patholge, sie brauchen unbedingt eine Stromzange.

pathologe - 24. Jan, 16:22

Eine

Würschtelzange fürs nächste Grillfest ist im Moment wichtiger.
walküre - 24. Jan, 16:17

Geben Sie neuerdings so eine Art James Bond für Arme, oder wie ?

*duckundschnellverschwind*

pathologe - 24. Jan, 16:26

Nicht

jeder lebt in der beschaulichen Sicherheit eines verkehrsberuhigten Bezirks... manchmal fordert das Leben eben genau jenes.
walküre - 24. Jan, 17:33

*fälltvorlachenum*
Frankie (Gast) - 26. Jan, 02:06

Immerhin

sieht Ihre Unterkunft recht mondän aus. Wenn ich das so mit meiner Arthropodenzuchtstation in Kenya, wo ich meine Nächte verbringe, vergleiche ...
Aber glauben Sie mir, Ameisen sind sehr nützlich und Geckos der beste Freund des weißen Mannes in Äquatornähe.
pathologe - 26. Jan, 09:27

Aufgrund

des Leerstandes des Objekts für gut zwei Jahre haben auch die hartnäckigsten Insekten inzwischen eingesehen, dass da nichts zu holen ist. Diverse entleibte Geckos fanden sich noch, nebst toilet roaches in ziemlich verlebtem Zustand, in diversen Räumlichkeiten, wurden dann aber als Kleinstmumien an die antroposophische Abteilung des Deutschen Museums geschickt.
romeomikezulu - 24. Jan, 17:44

Gratulation.
Da wurden Herr Doktor mal so richtig auf Drehzahl gebracht, wie?

Das mit dem Gasschlauch allerdings stimmt mich doch sorgenvoll. So rasch vorgewärmt möchte man seine Küche denn doch nicht vorfinden.

pathologe - 26. Jan, 09:28

Allerdings

hat das mit dem Gasschlauch auch den Vorteil, dass mit Einschalten des Lichts sofort Toast, Speck, Eier und Haarschnitt erledigt sind.
Frankie (Gast) - 24. Jan, 18:01

So

etwas nenne ich mal eine gelungene Nachbehandlung, auch als afroelektrische Nephrolithotrypsie bekannt. Mit Glück ist auch noch gleich der Zahnstein mit abgespreußelt. Die nächsten Tage viel trinken!

pathologe - 26. Jan, 09:29

Das

versuche ich ja, obgleich der Chef mit meinen Arbeitsergebnissen dann weniger zufrieden ist.

Und mir auch das Steuern des Fahrzeugs auf den plötzlich so kurvenreichen Straßen schwerfällt.
gulogulo - 24. Jan, 22:07

sie hätten ruhig ein vollbad nehmen können. das entspannt und gleichzeitig hätte ihre frisur die weltgegendtypische
form angenommen.
und generell hat alles vor- und nachteile. ;-)

pathologe - 26. Jan, 09:33

Gerade

wer viel schwitzt, Herr Gulo, soll Elektrolyte auffüllen. Ich wusste bis dato aber auch nicht, dass dies auch über die Haut geschehen kann. Ging immer von Trinken aus.
steppenhund - 24. Jan, 22:15

Sie haben das ja wirklich nett und anschaulich beschrieben. Scherzen kann ich darüber nicht. Mir fallen einige Szenarien ein, wo sie zwar den Effekt noch spüren können, aber an der Behebung nicht mehr selbst aktiv teilnehmen können.
Ich freu mich für Sie, dass das noch glimpflich ausgegangen ist.

pathologe - 26. Jan, 09:31

Es

dient der persönlichen Abhärtung, solche Erlebnisse zu überstehen. Trotzdem gebe ich acht, denn gerade im richtigen Leben ist da noch ein wenig mehr Bums dahinter. Das kann dann in einem hübschen Lichtbogen enden.
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