Praxisleben

Donnerstag, 11. April 2013

Wenn einer nochmal reysen thut

Ostern. Das Fest der Haseneier und buntbemalter Gonaden. Schokolade im Überfluss, normalerweise gepaart mit angenehmen Temperaturen. Nur eben nicht dieses Jahr. Und vor allem nicht in Europa.

Nichtsdestotrotz machte sich die pathologische Familie auf, die Hauptstadt der Linksfahrer zu besuchen, diesmal in voller Mannschaftsstärke.
Entgegen der Vermutung, man reise in einer dauerregengebeuteltes Land, ließ diesmal Petrus Gnade walten und schickte fast täglich Sonnenschein. Allerdings in der kalorienarmen Variante, ergo ohne Wärme. Trotzdem wurde die pathologische Familie ausdauernd gelüftet, sei es

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am Tower Hill oder auch

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am London Oster-Eye, welches aber an jenem Tage nicht benutzt wurde. Denn es war geplant (und wurde auch durchgeführt), eine Besichtigung der Aquariumsattraktion vorzunehmen. Trotz interessanter Inhalte beschloss der Praxisnachfolger, nach ungefähr der Hälfte der Besichtigung ein schnelles Tempo Richtung Ausgang einzuschlagen und die Tour solcherarts zu verkürzen. Draußen angekommen lag das Interesse dann mehr in der Benutzung eines Karrussells aus Autos, was zu einer spontanen Verwachsung des Hosenbodens mit der Sitzfläche führte. Lediglich unter größtem Geschrei des Praxisnachfolgers (und entsprechender Blicke anderer Erwachsener) konnte die medizinische Trennung durchgeführt werden. Opfer waren danach jedoch nicht zu beklagen.

Unglücklicherweise konnte eine Fachausstellung für den Medizinalrat

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leider nicht besucht werden, jedoch lockte die Auslage und brachte Erinnerungen an die Arbeit zurück.

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Ein kurzes Erholungseis später konnte noch ein Blick auf das

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Parlamentsgebäude geworfen werden, bevor es dann leicht unterkühlt wieder zurück ins Hotel ging.

So verliefen auch die Folgetage. Ein, zwei kurze Besichtigungen, dann zwecks Temperatur oder Praxisnachfolgersquengelei wieder zurück. In diese Zeit fiel dann auch der Besuch

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des Riesenrades sowie einiger Konsumtempel (es war Weibsvolk anwesend!) und, sehr interessant, vieler U-Bahnhöfe und deren

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Verbindungsgänge. In den Bahnhöfen dann das Denglische "Guck mal, train!" und einige herzzereißende Abschiede von U-Bahnen, die dann doch noch einige Stationen weiterfuhren als man selbst.

So viel Bewegung und Frischluft fordern natürlich ihren Tribut. Allerdings dauerte es ein paar Tage, bis die Wirkung wie gewünscht eintrat. Und daher mussten die Eltern des Praxisnachfolgers auch geduldig sein.

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Bis sie dann endlich die Möglichkeit fanden, abends kurz aus dem Hotelzimmer zu verschwinden und sich den Annehmlichkeiten eines nahegelegenen Pubs zu widmen.

(Memo an mich selbst: nächster Städtetrip dann erst, wenn der Praxisnachfolger ein adäquates Alter erreicht hat.)

P.S.: Obgleich ich es nicht erwartete, scheint es doch Usus für manche Blogger zu sein, mir hinterherzureisen. Und mir heimlich nachzuspionieren. Nicht wahr, Herr

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?

Montag, 18. März 2013

Zwischenhalt

Schnee, Eis, Regen, Bürokratie. Zurück in Deutschland sitzt der Medizinalrat in der Hauptverwaltung der Leichenfledderei und obduziert gedankenverloren täglich seinen Naseninhalt. Momentan wird nicht großartig gestorben in der Welt, daher gibt es auch keinen Bedarf, den Pathologen hinauszuschicken. Aber auch im Stammhaus ist es nicht gerade üppig mit der Arbeit.

Der Eindruck, den die alte Praxis in Nigeria hinterließ, führt allerdings zu Nachwehen. So interessiert sich jetzt die andere Seite des Schreibtisches für die Obduktionsberichte und möchte baldmöglichst einer Wiedereröffnung der medizinischen Halle ins Auge schauen, diesmal unter anderem Sponsorwerbeschild, aber mit gleicher Leitung. Und daher heißt es abwarten, bis die Gelder zur Renovierung der Schröpfschnepper und Blutrinnen fließen und sich wieder ein Ticket aus dem Nebel herausschält, das in altbekannte Gefilde leiten wird.

Aber das mit diesem grönländischen Frühlingswetter könnte jetzt langsam mal aufhören, ich will wenigstens einmal noch vor Abflug wieder Motorrad fahren.

Sonntag, 30. Dezember 2012

Über das Reysen

Und es geschah, dass die Frau Medizinalrat die Idee hatte, gen London zu eilen, um sich dort mit einer Freundin zu treffen, die aus einem anderen Teil der Welt kommt und justamente genau nach Weihnachten ein paar Tage in der Inselhauptstadt weilte. Jedoch machten ein paar Randfaktoren dieser Reise einen Strich durch die Rechnung, und so geschah es, dass um Mitternacht des 26. auf 27.12. entschieden wurde, dass der Medizinalrat stattdessen sich am Nachmittag des selbigen Tages gen Großbritannien bewegen solle.

Dem Internet sei Dank wurde auch ein Ticket erworben, das noch am selben Tage den Flug zuließ. Und so begab sich der Praxisinhaber zu einem zweitägigen Shoppingtrip nach London, in der Tasche eine Kreditkarte und eine auf Bibelpapier ausgedruckte Einkaufsliste, aber keinerlei Hotelreservierung oder sonstiger Unterkunftsbestätigung.

Angekommen in den Abendstunden des Siebenundzwanzigsten begab sich der Herr Doktor erst einmal in ihm bekannte Gefilde, hatte er doch bereits 12 Jahre zuvor ein Jahr in der Metropole gearbeitet und kannte daher einige der Hotels noch recht gut. Obgleich er auch Tips auf Twitter erhielt (die er im Übrigen dann wohl im März ausprobieren wird, wenn er bis dann den Betrag fürs Dorchester angespart hat), konnte er bereits im ersten Hotel fündig werden. Das St. Giles an der Tubestation Tottenham Court Road bot ihm für zwei Tage Unterkunft. Ideal für Leute, die wetterresistent sind und sich, außer zum Schlafen, den Rest der Zeit in London herumtreiben. Oder auch:platzoptimiertes Übernachten.

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Man sollte in den Raum kaum mehr als sein Handgepäck mitbringen, da der Platz doch recht optimal genutzt wurde. Dieser architektonische Meistergriff setzt sich auch im Nasszellenbereich fort. Auf Basis einer Standard-Flugzeugtoilette schafften es die Architekten hier, auch noch eine Dusche unterzubringen. Man vermisst lediglich dieses explosive Geräusch beim Betätigen der Spülung. Kleiner Nachteil: möchte man sich unter den Achseln in der Dusche waschen, schlägt man leicht ein Loch in die Wand zur Nachbarkabine. Dies schafft aber leicht neue Sozialkontakte.

Den 28. und 29. verbrachte der Doktor damit, die recht umfangreiche Einkaufsliste abzuarbeiten. Der Leser selbst mag entscheiden, ob dies der Großeinkauf bei Primark war, oder die Auswahl handgerührter Gänseleberpasteten, maßgeschneiderter Gamaschen und Kaschmiranzüge mit Goldkante. Trotz des einerseitigen Wunsches der Frau Doktor, der Herr möge doch bereits nach einem Tag zurückkehren, kamen andererseits noch diverse Einkaufslistenergänzungen per SMS, die die Zeit des ursprünglichen Aufenthaltes dann doch nutzten.

Der Rückflug verlief unspektakulär, was mich erstaunte. Aber die Deutsche Bahn bemühte sich redlich, das wieder auszugleichen, indem sie sämtliche Rolltreppen am Frankfurter Fernbahnhof außer Betrieb setzte und die geplanten Umsteigezeiten vom ICE zum Regionalzug von 13 auf 2 Minuten verkürzte.

Und hier noch ein Rätsel für alle Londonkenner: wo ist das?

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Und das?

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Sonntag, 16. Dezember 2012

Wenn einer eine Reyse thut,

hat er was zu erzählen.

Italien, Wiege des Coppa, der Corruption und des Cappucino, rief. Eine Woche, technische Abnahme noch technischerer Geräte. Der Herr Doktor und fünf seiner lokalen Kollegen sollten eine Woche lang ihre schärfsten Sinne nutzen, um Geräte, die angeschafft wurden, auf Herz, Lunge, Leber und Nieren zu testen. Aber zuerst ging es darum, die Anreise zu gestalten.

So traf denn nun der größte Teil der Reisegruppe in den frühen Morgenstunden des Sonntages in Frankfurt ein, um von dort gegen 13 Uhr den Flug gen Italien anzutreten. Der Herr Medizinalrat war bereits nach Deutschland vorausgereist, um für einen kurzen Tag seine Familie zu besichtigen, traf ergo gegen 12 Uhr am Flughafen ein, um sein Gepäck einzuchecken. Bis zu jenem Zeitpunkt funktionierte alles auch noch so einigermaßen. Sei Koffer bekam einen Bepperlstreifen verpasst, während der Medizinalrat auf seine Bordkarte wartete. Doch dann schlug die Technik tückisch zu. Der PC des Herrn am Check-in teilte ihm lapidar mit, dass zwar der Koffer eingecheckt sei, nun aber der Flug annulliert. Also Bepperlstreifen wieder ab und umgebucht auf die 22-Uhr-Maschine. Läppische 9 Stunden später. Zu jenem Zeitpunkt waren die Herren Kollegen schon 6 Stunden am Flughafen. Aber die Buchung für 22 Uhr funktionierte. Weiter also durch die Sicherheitskontrollen.

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Inzwischen hatte sich der Schnee draußen dazu entschlossen, weiterzufallen. Was aber weniger ein Problem war, bot die Business-Lounge doch Annehmlichkeiten wie Weizenbier und Hot-Dogs nebst anderer Alkoholika.

18 Uhr. Ein Blick auf das teure Telefon des Medizinalrats offenbart, dass man sich wohl aus menschenfreundlichen Gründen dazu entschlossen hat, auch den 22-Uhr-Flug ausfallen zu lassen. Mit der Info,sich um eine Umbuchung zu kümmern, macht sich der Pathologe ohne Jacke und Laptop auf den Weg zum Umbuchungsschalter. Dort erwartet ihn eine lange Schlange von Reisenden, deren Ende knapp vor der Passkontrolle liegt. Unmotiviert, sich dort anzustellen, fragt der Doktor eine Lufthansa-Mitarbeiterin, was es für Alternativen gäbe. Nun, er könne immerhin noch draußen am Check-in sein Glück versuchen. Also die Kollegen informiert und raus in die Abflughalle. Dort noch längere Schlangen, es scheinen noch mehr Flüge nicht stattzufinden. Also die Entscheidung, dies den Kollegen mitzuteilen. Aber leider die Rechnung ohne die Bürokratie gemacht. Denn mit einer Bordkarte für einen annullierten Flug lässt sich der Gatebereich nicht mehr betreten. Tipp der angestellten an der Sperre, nach Telefonat mit ihrem Chef: neue Bordkarte besorgen. Am Ticketschalter.
Der Ticketschalter ist im 1. OG, aber vom Ende der Warteschlange nur zu erahnen. Es ist 18:45h, als ich mich anstelle. Ich habe keinerlei Möglichkeit, die Kollegen zu informieren, da deren Mobiltelefone in Deutschland nicht funktionieren. Warten und langsames Vorankommen ist gefragt. Man bringt Sandwiches und Wasserflaschen. Genau einmal.
Glücklicherweise erreiche ich den Ticketschalter dann doch noch gegen 00:30h. Und bekomme die Auskunft, dass keinerlei Umbuchungen oder Bordkartenausdrucke vorgenommen würden, man habe bereits mehr als die erlaubten 8 Stunden gearbeitet. Aber man dürfe noch Taxi- und Hotelgutscheine ausgeben. Besser als nichts. Auf Anfrage, ob denn meine Sachen nebst Kollegen noch in der Businesslounge seien, Anruf dort und die Auskunft, dass die Business-Lounge jetzt schließe, es seien weder Personen noch Gegenstände dort zu finden. Aber wenigstens bekam ich noch (illegal?) eine Bordkarte für den nächsten Flug um 8 morgens.

Kennen Sie das Hotel Villa Kennedy in Frankfurt? Schönes Hotel, auch wenn man nur für 4 Stunden Schlaf dort ist.

Um 7 also wieder am Flughafen, unausgeschlafen, unrasiert, ohne Jacke. Die Schlangenlänge immer noch unverändert. Also an der Sicherheitskontrolle für Gates A angestellt. Und ausnahmsweise mal Glück gehabt. EIne Flughafenangestellte greift die letzten in der Schlange Anstehenden ab und schleust sie zu einer Bedarfssicherheitskontrolle an einem Nebeneingang. Dort lediglich 2 Minuten Wartezeit, dann ist man durch. Und dort treffe ich auch 3 der 5 Kollegen wieder, die inzwischen umgebucht haben. Es ist zwar ein anderer Flughafen, aber auch der Zielstadt zugehörig. Sie haben die Nacht auf den Bänken verbracht, da man ihnen in der Businesslounge sagte, es gäbe keine Hotels mehr. Etwa eine Stunde, bevor ich meinen Hotelgutschein bekam.
Die restlichen Kollegen sind am Gate für das ursprüngliche Ziel. Ich schließe mich ihnen an.

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Der Flug ist dann doch recht unspektakulär, man sieht die Wettergrenze zwischen dem verschneiten Norden und dem schneefreien Süden. Vor dem Flug organisierte ich noch die getrennte Abholung der zwei Teams, die dann auch recht gut funktionierte, aber in meinem Falle mit Verspätung. Denn wenn Murphy schon mal die Chance hat, sich zu beweisen, dann tut er es richtig. Am Zielort angekommen ist alles da, außer meinem Gepäck. Das liegt wohl an der Ankunftwahrscheinlichkeitsformel, die sich berechnet aus 1/n mit n = Anzahl der Boardingpässe. Ich hatte ja bereits den 3. Und somit kommt meine Gruppe eine Stunde später, nämlich Montag nachmittag um 13 Uhr, am Hotel an.

Die technischen Abnahmen verlaufen problemlos, der Hersteller hält uns bei Laune. Mal deftig

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und mal zuckersüß

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Ach so, muss ich eigentlich noch erwähnen, wie es dann am Morgen vor dem Abflug in Italien aussah?

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Montag, 6. August 2012

Hausrezept

Neulich, als mir langweilig war, habe ich für mich gekocht. Und da ja bekanntlich zwischen den einzelnen Zubereitungsschritten Zeit ist, die Hausfrau normalerweise mit Kindererziehung, Einkaufen, Hausputz oder Kurzurlaub in Nepal füllt, habe ich meine Kochkünste bildlich festgehalten und auf Twitter veröffentlicht.
Als Folge davon wurde ich gebeten, doch das Rezept herauszugeben, was ich dann auch in einer Mail tat. Aber da ich ja ein humaner Mensch bin, will ich Ihnen dieses Rezept nicht vorenthalten. Hier ist es also, nebst Bildern (wenn das funktioniert):

Das Rezept.

Natürlich männermäßig abgewogen, gemessen und zeitlich eingenordet.

Man nehme also Kartoffeln. Ungefähr so viele, wie man sich vorstellt, essen zu können. Diese hier sind festkochend. Die schält man dann. Keine Angst, es bleiben nachher immer noch geschälte übrig. Immer. Aus Gründen. Abgemessen: was so in zwei Männerhände passt. Wenn man zweimal geht.
Dann eine normalgroße Zwiebel. Nicht so eine Pillepalle aus dem Feinkostmarkt, die aussieht, als wären es die Gonaden eines Ochsenfrosches. Mehr so die Größe eines Tennisballes. Oder 75B, wenn ihm das mehr sagt. Diese Zwiebel schälen. Selber. Man ist ja Mann und heult dabei nicht. Niemals! Das muss die verdammte Hausstauballergie sein. Nach dem Schälen und Abwaschen der Zwiebel (Hausstaub ist da drauf, ganz viel!) wird diese in kleine Würfelchen geschnitten. Echte Männer haben für sowas einen Zwiebelhäcksler vom Stand vorm Kaufhof. Echte Männer müssen danach ja auch nicht abwaschen. Ich muss abwaschen, habe daher nur das Messer verwendet.
Dann kommt der Trick. 125 Gramm Schinkenwürfel vom Aldi. Ist die Hälfte einer Packung, kann auch gerne mehr sein. Die werden in die vorgeheizte Pfanne drapiert, dazu die Zwiebelwürfel.



Darf alles nun ein wenig anschmurgeln. Manchmal machen die Schinkenwürfel mit und lassen ein wenig Fett raus. Meist aber verhalten sie sich wie Frauen und behalten es. Während nun die Zwiebeln und die Schinkenwürfel Mallorca spielen, schneidet man die Kartoffeln in dünne Scheiben und versucht dabei die Anzahl der mitgeschnittenen Fingerkuppen unter drei zu halten. Inzwischen haben die Zwiebeln idealerweise glasige Augen bekommen, der Speck wird kross wie eine 50jährige Solariumsqueen und die Kartoffeln schreien nach SEX! Sie wollen mitmachen und dürfen auch in die Pfanne. Um sie anzufeuern, habe ich schwarzen Pfeffer drübergestreut, dazu Rosenpaprika. Macht einen schlanken Fuß und sieht nett aus. Salz sparte ich mir wegen der eh schon salzigen Schinkenwürfel.




Nach etwa 5 Minuten merkt man, dass sich langsam Verbrennungsrauch bildet. Man greift daher beherzt zur Ölflasche, gegebenenfalls auch zu Margarinebecher, um den Kartoffeln und dem fast angekohlten (gibt den Geschmack!) Speck ein respektables Fußbad zu verschaffen. So, gegebenenfalls ein wenig umrühren von Zeit zu Zeit. Ein Foto machen und auf Twitter posten. Timeline lesen. Nach 10 Minuten merken, dass man was vergessen hat. Die viertel Salatgurke holländischer Provenienz in Rekordzeit schälen, schnibbeln und dazuwerfen. Etwa 2 oder 3 Fleischtomaten ebenfalls in Scheiben trennen und auch dazugeben. Foto für Twitter, Timeline. Nach weiteren 10 Minuten merken, dass man die Würstchen auf der dunklen Seite des Mondes, nein, Herdes drapiert hat.




Diese also auspacken und ab in die Pfanne.. Ab dann die Zeit lediglich daran messen, bis die Würstchen, nach mehrfachem Wenden, durch sind. Und wenn man schon mal beim Wenden ist, die unteren Kartoffeln danken einem das ebenfalls. Dann Teller suchen, grob den Dreck abschütteln und das Ganze, wenn die Kartoffeln sich halbwegs leicht teilen lassen, auf den Teller.




Gibt zwei gute Portionen. Dazu reicht man eine 2011er bayerische Hopfenhanglage aus einheimischer Produktion, aber es sollen auch schon Astratrinker entdeckt worden sein.




Mahlzeit!

(Normalerweise 45 Minuten für die Kartoffeln, wenn roh, aber nehmen Sie einfach die Twitterbilderzeiten, die waren in Echtzeit geschossen)

Mittwoch, 11. Juli 2012

Auswanderung

So, ich bin wieder hier, in meinem Revier...

Marius Müller-Westernhagen sang einst diese Zeilen. Und nun singe ich sie. Einsam und alleine. Die pathologische Familie ist wieder nach Deutschland zurückgekehrt, die Praxis daher so gut wie verwaist. Geschuldet ist dies einer unsicheren Zukunft hier im Lande. Nicht nur, dass das aktuelle Projekt wackelt, auch hat sich die Sicherheitslage doch schon wieder verschärft.

Die ewigen Streitsucher unter der Bevölkerung sind mutiger geworden, trauen sich nun schon, trotz massiver Kontrollen, in die Hauptstadt. Bereits zwei Bomben detonierten innerhalb der letzten beiden Wochen in einer der Haupteinkaufsstraßen, glücklicherweise ohne Verletzte oder Tote. Aber die deutsche Botschaft hat eine Warnung herausgegeben, jenen Stadtteil, Wuse II, zu meiden.

Und daher, aber auch aus anderen Gründen, hat sich der Medizinalrat entschlossen, dass die Familie in Deutschland sicherer untergebracht ist.

Letzte Woche fand nun die Auswanderung statt, der Praxisinhaber begleitete für einen Ultrakurzbesuch der Heimat die Familie und half, einige Behördengänge einzuleiten.

Allerdings war auch eine Wanderung angesagt. Geführt von einer Bloggerin und einer Twittererin ging es in die südhessischen landwirtschaftlichen Nutzflächen. Wobei der Praxisnachfolger eher fuhr denn lief. Rast wurde auch eingelegt, wie auch der Handkäs, der es diesmal aber überlebte. Nicht jedoch sein Kumpel, der Spuntekäs. Der musste, nebst diversen Laugenbrezeln, daran glauben. Und durfte sich dann den Magen mit einem Kirschschmandkuchen teilen. Währenddessen der Praxisnachfolger den kurzen Unbillen des Wetters trotzte und sich der Erforschung geräderter Utensilien widmete.

Ach ja, Bild gibt es auch noch:

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Donnerstag, 26. April 2012

Frankie

Wir kannten uns kaum. Oder nur kurz, je nach dem. Frankie. Kennengelernt hatten wir uns wohl bei Frau Buchstäblich, einer Bloggerin, die schon vor einiger Zeit aufhörte zu bloggen. Kennengelernt aufgrund ähnlicher Ansichten, ähnlicher, sarkastischer Einstellungen und teilweise zynischer Kommentare. Es ist schwer, jemanden zu finden, der die Untertöne aus Kommentaren herausliest, der den Humor versteht und auch noch dann lachen kann, wenn einem selbiges bereits im Halse steckenzubleiben droht.

Ein anderer Berührungspunkt war die Verbundenheit zu Afrika. Bei mir begründet durch die Projektarbeit, aber auch persönlich durch meine Frau, in Westafrika, bei ihm durch jahrelange Urlaubsaufenthalte im Osten des Landes. Seit seiner Erkrankung, die ihn zum Invaliden stempelte, gönnte er sich einmal im Jahr diesen Ausflug in Klimagebiete, in denen er besser zurecht kam, besser atmen konnte. Immer allerdings mit einem Anliegen im Gepäck den dortigen Menschen helfen zu wollen. Arzt eben, richtiger Arzt, während mein Pseudonym darauf aufgebaut ist, Ursachen zu erforschen, psychische Schwachstellen aufzudecken, Leute vorzuführen. Virtuelle Verbindung auf medizinischer Ebene, wenn man es so nennen kann.

Ich traf ihn leider nur einmal im Leben, letztes Jahr, im September. Ich hatte ein Wochenende Zeit, besuchte ihn dort „anner Küste, hinnern Deich“, fast schon in Polen. Beeindruckt war er, dass ich mit dem Motorrad kam, mehr als 7 Stunden Anfahrt. Wir verstanden uns prima von Anfang an, hatten Spaß an den wenigen Tagen. Zu kurz war der Besuch, am Ende stand das Versprechen, wiederzukommen. Er hatte nach Kurzdiagnose noch ein kollegiales Angebot erstellt, plastische Chirurgie. Pläne gemacht für dieses Jahr, endlich mal den Urlaubsort zu wechseln. Dann kam unerwartet ein medizinischer Notfall dazwischen, Urlaub abgeblasen, B. war erkrankt. Später dann eine Mail über seine eigene Operation, eine Kleinigkeit am Fuß, aber schlecht verheilend und sich entzündend. Dann die Folgemails, Fieber, Rückkehr ins Krankenhaus, Schweigen. Auf dem Blog, in den Mails und auch kein Telefon mehr. Ich machte mir Sorgen. Berechtigt.

Gestern dann der letzte Blogeintrag, verfasst von seinem Sohn.

Mach’s gut, Frankie. Und danke für den Fisch.

Dienstag, 3. April 2012

Rätselpraxis (3)

So, um nach langer Abwesenheit mal wieder etwas Leben in dieses Blog zu bekommen, jetzt ein kleines Bilderrätsel. Soll ja Leute geben, die hier mitlesen, obgleich sie des Lesens nicht mächtig sind.

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Daher jetzt die Frage: Was ist das da oben abgebildete für eine Frucht? Kann man echt essen, Frau Pé hat bereits derer viele verspeist und lebt immer noch.

Gibt natürlich auch einen Preis für die richtige Lösung. Ich weiß nur noch nicht, welchen. Ich schwanke noch zwischen einem zweiwöchigen Badeurlaub mit Betonschuhen drei Kilometer vor der Küste Siziliens oder einer Geschichte &uumlber die neuliche Geburtstagsfeier des Praxisnachfolgers. Was meinen Sie?

Donnerstag, 1. März 2012

Außer Haus

Und es war wieder einmal soweit. Montag Abend erhielt der Medizinalrat die Nachricht, doch bitte bei einem Ärztekongress am Mittwoch im Süden des Landes teilzunehmen. Eine Stunde Flug weg, dafür aber zeitlich so gelegt, dass man am Abend vorher anreisen musste.

Ergo wurde Dienstag die Ersatzsekretärin bemüht, Flugtickets zu besorgen. Dienstag nachmittag um 5 ab in den Süden, Mittwoch Abend um halb sieben wieder zurück. Theoretisch. Dazu einen dicken Packen Geldscheine, um das obligatorische Hotel zahlen zu können.

Der Hinflug hatte ja lediglich 30 Minuten Verspätung, Bahnkunden in Deutschland kennen das als Standard, also weshalb aufregen? Abgeholt wurde der Praxisinhaber aber am Flughafen, also kein Problem. Im Hotel dann gemütliches Durstlöschen an der Bar. Wie üblich waren da dann auch Gewerbetreibende der liegenden Art unterwegs. Diese Nutten umschwirrten mich wie Motten das Licht. Aber ich blieb hart. Fast überall, nur nicht dort, wo es darauf ankommt. In der Hose. Daher Ersatzbefriedigung im hoteleigenen Restaurant gesucht. Eigentlich sollte das Bet Schwestern alles haben, was auf der Karte angeboten wird, aber man ist ja in Afrika. Daher immer merken: egal, was auf der Karte angeboten wird, das hat lediglich optischen Unterhaltungswert. Man endet bei Hamburger mit Pommes der alternativ nigerianischem Essen mit Darmfeuergarantie.

Dann das Zimmer selbst. Die besten Zeiten hatte es in seinen Kindertagen, inzwischen wacht es wohl über Urenkel. Darüber konnte selbst der Flachbildfernseher nicht hinwegtäuschen. Wahrscheinlich gehörte auch der Riss in der Bettwäsche zum individuellen Erscheinungsbild. An der Wand eine Kontrolleinheit für die zentrale Klimaanlage. Einzige Funktion: eine LED, die ausging, wenn man das Gerät auf "off" stellte. Auf die kalte Luft, die ins Zimmer geblasen wurde, hatte das keinerlei Einfluss.
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Im Bad dann direkt über der Toilette eine Notausstiegsöffnung, möglicherweise aber auch die Vorbereitung zum Einbau einer Dunstabzugshaube. Man weiß es nicht so genau. Das Toilettenpapier nebst Halter war auf der kleinen Konsole hinter der Toilette abgelegt, da die Wandbefestigung ein wenig absent war. Möglicherweise hatte sie das Bad bereits durch den Notausstieg verlassen.

Sie kennen doch diese kleinen Schampooprobefläschchen, die es in Hotels immer gibt? Und die Duschhauben, Zahnpastas oder auch Schuhputzsets? Im Bet Schwestern kennt man sowas nicht. Zumindest nicht in diesem.

Die Nacht verbrachte ich tiefgekühlt, um dann des Morgens recht frisch das Frühstücksbuffet einzunehmen. Danach ein kurzer, aber ziemlich erfolgreicher Ärztekongress nebst Verköstigung.

Auf dem Weg zum Flughafen dann die Ernüchterung für alle Religiösen unter uns: der Messias hat es nicht geschafft.
Auf einem Tuc-Tuc (Anm. d. Verf.: ein dreirädriges Personenbeförderungsgefährt aus Indien) hinten die große Aufschrift:

I and my passengers are coverd with the blood of Jesus! Leider kein Bild vorhanden, Rechtschreibfehler genau so übernommen.

Da hat er sich zweitausend Jahre mit der Auferstehung Zeit gelassen, und dann wird er in Nigeria von einem Tuc-Tuc-Taxi einfach überfahren. Kein schönes Ende.

Flughafen. Kein Problem beim Einchecken, wenn man mal davon absieht, dass man auf einer Baustelle eincheckt und dann sich seinen Weg zur Wartehalle unbeschildert suchen muss. In der Wartehalle: Menschenmassen. Mein Flug war für 18:30h angesetzt, aber die anderen Passagiere hatten bereits mit Verspätungen zu kämpfen. Schließlich ging mein Flug dann um 21:15h ab, aber so etwas ist normal.

Jetzt erst einmal ausspannen.

Samstag, 7. Januar 2012

Abwarten

Samstag, das Meiste ist auf Vorrat eingekauft. Ab Montag soll es einen Generalstreik hier in Nigeria geben. Für mindestens eine Woche. Wieso? Wegen einer Benzinpreiserhöhung. Nun, ginge es darum, müsste es in Deutschland fast täglich Generalstreiks geben. Aber hier ist die Sachlage minimal anders.

Hier ließ der Präsident bereits im April 2011 verlauten, dass er die staatliche Preisbindung für Benzin (sie lag bei 65 Nigerianischen Naira, das grob umgerechnet 32 Eurocent entspricht) 2012 aufgehoben wird. Die hiesigen Kollegen erklärten mir, dass das entsprechende Geld nicht mehr im Staatshaushalt für 2012 vorhanden sei.

Und nun ist es soweit. Am 1. Januar wurde die Preisbindung aufgehoben. Die Mineralölkonzerne verkaufen nun, mit geringem Aufschlag, zu Marktpreisen. Man muss dazu wissen, dass Nigeria, eines der weltweit größten Erdölexportländer, kaum funktionierende Raffinerien besitzt. Raffinerien ja, aber durch die Tatsache, dass der Import von Benzin in den Händen der Verwandtschaft des ehemaligen Präsidenten Obasanjo liegt, ist an der Erhaltung im Betriebszustand kein Interesse vorhanden.

Und so importiert Nigeria Benzin zum Preis von etwa 120 Naira, also 60 Eurocent. Und nun wird das Benzin statt zu 65 Naira eben zu rund 140 Naira verkauft. Und dieser Sprung um gut 115% regt nun die Bevökerung auf. Verständlich.

Nun stellen sich die Fragen: weshalb wurde, da es ja bereits seit fast einem Jahr bekannt war, nicht schrittweise der Preis erhöht, bis man den Endwert erreichte? Und zweitens: wenn das Geld 2012 nicht mehr im Budget ist, wofür wurde es dann verwendet? Drittens: werden nun die eigenen Raffinerien wiederbelebt?

Aber auf Antworten wird man schwerlich hoffen.
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