Donnerstag, 26. April 2012

Frankie

Wir kannten uns kaum. Oder nur kurz, je nach dem. Frankie. Kennengelernt hatten wir uns wohl bei Frau Buchstäblich, einer Bloggerin, die schon vor einiger Zeit aufhörte zu bloggen. Kennengelernt aufgrund ähnlicher Ansichten, ähnlicher, sarkastischer Einstellungen und teilweise zynischer Kommentare. Es ist schwer, jemanden zu finden, der die Untertöne aus Kommentaren herausliest, der den Humor versteht und auch noch dann lachen kann, wenn einem selbiges bereits im Halse steckenzubleiben droht.

Ein anderer Berührungspunkt war die Verbundenheit zu Afrika. Bei mir begründet durch die Projektarbeit, aber auch persönlich durch meine Frau, in Westafrika, bei ihm durch jahrelange Urlaubsaufenthalte im Osten des Landes. Seit seiner Erkrankung, die ihn zum Invaliden stempelte, gönnte er sich einmal im Jahr diesen Ausflug in Klimagebiete, in denen er besser zurecht kam, besser atmen konnte. Immer allerdings mit einem Anliegen im Gepäck den dortigen Menschen helfen zu wollen. Arzt eben, richtiger Arzt, während mein Pseudonym darauf aufgebaut ist, Ursachen zu erforschen, psychische Schwachstellen aufzudecken, Leute vorzuführen. Virtuelle Verbindung auf medizinischer Ebene, wenn man es so nennen kann.

Ich traf ihn leider nur einmal im Leben, letztes Jahr, im September. Ich hatte ein Wochenende Zeit, besuchte ihn dort „anner Küste, hinnern Deich“, fast schon in Polen. Beeindruckt war er, dass ich mit dem Motorrad kam, mehr als 7 Stunden Anfahrt. Wir verstanden uns prima von Anfang an, hatten Spaß an den wenigen Tagen. Zu kurz war der Besuch, am Ende stand das Versprechen, wiederzukommen. Er hatte nach Kurzdiagnose noch ein kollegiales Angebot erstellt, plastische Chirurgie. Pläne gemacht für dieses Jahr, endlich mal den Urlaubsort zu wechseln. Dann kam unerwartet ein medizinischer Notfall dazwischen, Urlaub abgeblasen, B. war erkrankt. Später dann eine Mail über seine eigene Operation, eine Kleinigkeit am Fuß, aber schlecht verheilend und sich entzündend. Dann die Folgemails, Fieber, Rückkehr ins Krankenhaus, Schweigen. Auf dem Blog, in den Mails und auch kein Telefon mehr. Ich machte mir Sorgen. Berechtigt.

Gestern dann der letzte Blogeintrag, verfasst von seinem Sohn.

Mach’s gut, Frankie. Und danke für den Fisch.

Donnerstag, 5. April 2012

Praxisjubiläum

Da hat der Herr Shhhhh doch tatsächlich neulich die richtige Lösung meines Bilderrätsels gehabt. Und gewonnen. Demnächst dann also Unterwasserblogbeiträge von Herrn Shhhhblubblubblub.

Frau Dinktoc hingegegn gibt sich ganz bescheiden mit dem zweiten Preis zufrieden. Einer Kurzgeschichte über das Zweitjubiläum des Praxisnachfolgers, das neulich zelebriert wurde.
Hierfür musste natürlich eine Torte her. Eine, die aussagt, aus welchem Land der Praxisnachfolger kommt. Wurde erfolgreich hergestellt und dem Nachfolger vorgesetzt. Nachfolgend können Sie den Gebäcksvorsitzenden bewundern:

Bilder Upload

Neben einer kleineren Feierlichkeit in den Lehrräumen des Lebens, aka Kindergarten, erfolgte eine etwas größere Feierlichkeit in den Gestaden des Wohnsitzes im Ausland. Da jene zweite Feierlichkeit jedoch im Freien stattfand, waren gewisse Vorkehrungen bezüglich persönlicher Sicherheit unumgänglich.

Geburtstag03.jpg

Speziell der Helmpflicht wurde nachgegangen, so dass auch keinerlei herabfallenden Gegenstände irgendwelchen Schaden hätten anrichten können.

Im Verlaufe des weiteren Nachmittages konnte dann noch erfolgreich ein Anbahnungsgespräch in Sachen Zukunftsplanung geführt werden.

Geburtstag01.jpg

Die Mitgiftsammlung kann somit in die Wege geleitet werden.

Dienstag, 3. April 2012

Rätselpraxis (3)

So, um nach langer Abwesenheit mal wieder etwas Leben in dieses Blog zu bekommen, jetzt ein kleines Bilderrätsel. Soll ja Leute geben, die hier mitlesen, obgleich sie des Lesens nicht mächtig sind.

Bilder Upload

Daher jetzt die Frage: Was ist das da oben abgebildete für eine Frucht? Kann man echt essen, Frau Pé hat bereits derer viele verspeist und lebt immer noch.

Gibt natürlich auch einen Preis für die richtige Lösung. Ich weiß nur noch nicht, welchen. Ich schwanke noch zwischen einem zweiwöchigen Badeurlaub mit Betonschuhen drei Kilometer vor der Küste Siziliens oder einer Geschichte &uumlber die neuliche Geburtstagsfeier des Praxisnachfolgers. Was meinen Sie?

Mittwoch, 7. März 2012

Stockschwerenot

Aus heiterem Himmel traf hier in der afrikanischen Steppe neulich ein Stöckchen ein, geworfen von Frau Vanilla und recht gut gezielt. Lediglich eine halbe Elefantenherde musste beim Einschlag dran glauben.

Nichtsdestotrotz habe ich mich der Sendung angenommen und versucht, befriedigende Aussagen zu den einzelnen Fragen zu finden.

1. Glaubst du, die beste Zeit deines Lebens kommt noch?
Sicher kommt die noch. Es kann nur noch besser werden. Dieses Mantra bete ich mir nun seit mehreren Jahrzehnten vor. Und seltsamerweise trifft es auch von Zeit zu Zeit zu.

2. Wenn jemand deinen meist geliebten Menschen töten würde, hättest du das Potential diese Tat zu vergelten?
Sagt Ihnen Hiroshima, Nagasaki oder 9. September etwas? Alles Kindergeburtstag, wenn ich loslege.

3. Was ist für dich - ausser Liebe - der Grundpfeiler einer Beziehung?
Humor. Man muss auch über sich selbst lachen können, sonst geht nichts weiter.

4. Glaubst du, dass Menschen sich wirklich ändern können?
Sicher. Aber nicht alle. Ich habe beide Fälle selbst schon erlebt.

5. Welchen Menschen würdest du vergessen wollen wenn das ginge?
Keinen. Ist immer gut, wenn man neben den besten Erinnerungen auch welche zur eigenen Abschreckung hat. Sonst tappt man unweigerlich wieder in dieselben Fettnäpfe.

So, nun soll ich mir 5 Fragen für 5 weitere Blogger aus den Gliedmaßen saugen und jene Blogger damit beglücken, die dann bei Beantwortung auf dieses Blog verlinken. Da ich aber vielbeschäftigter Doktor bin, lasse ich einfach mein Blankorezeptheft hier liegen. Wer also will, kann sich selbst 5 Fragen ausdenken und beantworten.

Kostet diesmal noch nicht einmal Beratungshonorar.

Donnerstag, 1. März 2012

Außer Haus

Und es war wieder einmal soweit. Montag Abend erhielt der Medizinalrat die Nachricht, doch bitte bei einem Ärztekongress am Mittwoch im Süden des Landes teilzunehmen. Eine Stunde Flug weg, dafür aber zeitlich so gelegt, dass man am Abend vorher anreisen musste.

Ergo wurde Dienstag die Ersatzsekretärin bemüht, Flugtickets zu besorgen. Dienstag nachmittag um 5 ab in den Süden, Mittwoch Abend um halb sieben wieder zurück. Theoretisch. Dazu einen dicken Packen Geldscheine, um das obligatorische Hotel zahlen zu können.

Der Hinflug hatte ja lediglich 30 Minuten Verspätung, Bahnkunden in Deutschland kennen das als Standard, also weshalb aufregen? Abgeholt wurde der Praxisinhaber aber am Flughafen, also kein Problem. Im Hotel dann gemütliches Durstlöschen an der Bar. Wie üblich waren da dann auch Gewerbetreibende der liegenden Art unterwegs. Diese Nutten umschwirrten mich wie Motten das Licht. Aber ich blieb hart. Fast überall, nur nicht dort, wo es darauf ankommt. In der Hose. Daher Ersatzbefriedigung im hoteleigenen Restaurant gesucht. Eigentlich sollte das Bet Schwestern alles haben, was auf der Karte angeboten wird, aber man ist ja in Afrika. Daher immer merken: egal, was auf der Karte angeboten wird, das hat lediglich optischen Unterhaltungswert. Man endet bei Hamburger mit Pommes der alternativ nigerianischem Essen mit Darmfeuergarantie.

Dann das Zimmer selbst. Die besten Zeiten hatte es in seinen Kindertagen, inzwischen wacht es wohl über Urenkel. Darüber konnte selbst der Flachbildfernseher nicht hinwegtäuschen. Wahrscheinlich gehörte auch der Riss in der Bettwäsche zum individuellen Erscheinungsbild. An der Wand eine Kontrolleinheit für die zentrale Klimaanlage. Einzige Funktion: eine LED, die ausging, wenn man das Gerät auf "off" stellte. Auf die kalte Luft, die ins Zimmer geblasen wurde, hatte das keinerlei Einfluss.
DSC00007.JPG
Im Bad dann direkt über der Toilette eine Notausstiegsöffnung, möglicherweise aber auch die Vorbereitung zum Einbau einer Dunstabzugshaube. Man weiß es nicht so genau. Das Toilettenpapier nebst Halter war auf der kleinen Konsole hinter der Toilette abgelegt, da die Wandbefestigung ein wenig absent war. Möglicherweise hatte sie das Bad bereits durch den Notausstieg verlassen.

Sie kennen doch diese kleinen Schampooprobefläschchen, die es in Hotels immer gibt? Und die Duschhauben, Zahnpastas oder auch Schuhputzsets? Im Bet Schwestern kennt man sowas nicht. Zumindest nicht in diesem.

Die Nacht verbrachte ich tiefgekühlt, um dann des Morgens recht frisch das Frühstücksbuffet einzunehmen. Danach ein kurzer, aber ziemlich erfolgreicher Ärztekongress nebst Verköstigung.

Auf dem Weg zum Flughafen dann die Ernüchterung für alle Religiösen unter uns: der Messias hat es nicht geschafft.
Auf einem Tuc-Tuc (Anm. d. Verf.: ein dreirädriges Personenbeförderungsgefährt aus Indien) hinten die große Aufschrift:

I and my passengers are coverd with the blood of Jesus! Leider kein Bild vorhanden, Rechtschreibfehler genau so übernommen.

Da hat er sich zweitausend Jahre mit der Auferstehung Zeit gelassen, und dann wird er in Nigeria von einem Tuc-Tuc-Taxi einfach überfahren. Kein schönes Ende.

Flughafen. Kein Problem beim Einchecken, wenn man mal davon absieht, dass man auf einer Baustelle eincheckt und dann sich seinen Weg zur Wartehalle unbeschildert suchen muss. In der Wartehalle: Menschenmassen. Mein Flug war für 18:30h angesetzt, aber die anderen Passagiere hatten bereits mit Verspätungen zu kämpfen. Schließlich ging mein Flug dann um 21:15h ab, aber so etwas ist normal.

Jetzt erst einmal ausspannen.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Und nun einmal etwas Ernstes

Echt jetzt. Nach den ganzen Blödeleien der letzten Monate ist mir beim Kommentieren in einem anderen Blog ein Link ans Herz gelegt worden. Warnung! Man muss erstens des Englischen mächtig sein und zweitens gut 80 Minuten Zeit aufwenden können.

Aber dieser Link zeigt mir mal wieder, dass, überraschenderweise, auch in den Vereinigten Staaten Menschen leben, die sich Gedanken über die Zukunft machen und nicht komplett patriotisiert sind. Und bestätigt mich bei meiner eigenen Urteilsfindung, die ebenso mathematisch begründet ist.

Mir war und ist es schon lange suspekt, dass die Wirtschaft nur funktioniert, wenn es Wachstum gibt. Ein Satz, den man dauernd eingetrichtert bekommt. Umsatzsteigerung. Auch hier, in der echten Pathologie, wird Umsatzsteigerung angestrebt. Mehr verdienen als letztes Jahr, mehr Umsatz machen. Nur nicht ein Nullwachstum durchmachen. Mit der entsprechenden Konsequenz für die Mitarbeiter: mehr Arbeit bei fast gleichem Lohn. Nur: irgendwann sind die Kapazitäten der Mitarbeiter erschöpft, da bringt auch eine Lohnerhöhung nichts mehr. Und wenn ich ins produzierende Gewerbe schaue: da sind es die Kapazitätsgrenzen der Maschinen. Neue Maschinen, die mehr produzieren zum gleichen Preis? Schön und gut, aber wer soll diese Mehrproduktion kaufen? Und wie hält man den Preis, wenn man über Bedarf produziert?

Ich bin ja der Meinung, eine Firma sollte anstreben, lediglich für jeden Menschen in ihrem Einzugsbereich ein Produkt, dafür aber nachhaltig und langlebig, zu produzieren. Das ist in gewisser Weise eine Planwirtschaft, ja, aber auch sinnvoll. Diese ganze Geschichte mit geplanter Obszoleszenz etwa ist eine riesige Ressourcenverschwendung. Oder auch das vom Marketing aufoktroierte: ih, sie haben da ja noch ein altes Modell vom letzten Jahr... Klar ist es toll, mit dem neuesten Automodell durch die Gegend zu kurven. Aber ist es wirklich so, dass man sich nach drei oder fünf Jahren daran sattgesehen hat? Oder wird einem das nicht eher durch die Werbung eingeimpft? Immerhin, es gibt viele „Ewiggestrige“, die sich in Sachen Auto etwa einen Oldtimer halten, die einen als Sammler, die anderen aus rein finanziellen Gründen, da ihnen das Geld zum Neuwagenkauf fehlt.

Nicht nur das Auto, auch das Mobiltelefon, Schuhe, Kleidung, Brillen, Frisuren: alles wird einer Mode, einem Trend unterworfen. Wer „in“ sein will, muss diese Trends mitmachen. Bewährtes wegwerfen (oder irgendwo aufheben) und Neues kaufen. Umsatz, das ist, was zählt. Und damit verbunden der Verbrauch an Ressourcen. Mit Schrecken denke ich daran, was auf uns zu kommen wird. All die neuen Technologien beispielsweise für die Energieerzeugung, wenn einmal das letzte Öl, die letzte Kohle in einem Kraftwerk verheizt wurde: Windräder und Wasserturbinen, deren Lagerstellen geschmiert werden müssen. Doch womit? Photovoltaik, für deren Herstellung Erdöl und Energie benötigt werden. Und dann die Gerätschaften, die das Leben leichter machen, aber von Energie abhängig sind: Wasserwerke beispielsweise. Denn wieviele Menschen können sich einen eigenen Brunnen leisten, und wenn, wie pumpen sie das Wasser nach oben ins Haus, in die Wohnung?

In Zukunft werden sich die Prioritäten für Reichtum verschieben. Heutzutage ist reich, wer sich diverse Urlaube, schicke Autos und große Häuser leisten kann. In Zukunft ist jemand reich, der sich eine geheizte Behausung und fließend Wasser leisten kann. Die Menschheit wird nicht mehr, wie von der Bundesregierung propagiert, mobil den Arbeitsstellen hinterherreisen, die Menschheit wird wieder sehr stationär werden. Reisen über Land? Ich denke, die Postkutschen werden wiederkommen und Pferdefuhrwerke. Altes Wissen wird wieder gefragt sein, manuelle Tätigkeiten wie Schuhmacher und Schneider eine Renaissance erleben. Und aus diesen Gründen finde ich es gar nicht mal so schlimm, wenn ich die Schlagzeilen lese, die besagen, dass die Deutschen aussterben werden. Denn irgendwie muss man ja den Markt bedienen können, der sich da bilden wird. Und das geht nur, wenn weniger Menschen da sind.

Montag, 23. Januar 2012

Hochzeitsvorbereitungen

Es wird wohl geheiratet werden. Nicht direkt im Hause Pé, aber in der unmittelbaren Verwandtschaft.

Nun ist es allerdings in Afrika nicht gerade üblich, dass man mal schnell an einem Mittwochnachmittag zum Standesamt fährt, schnell zwei Unterschriften leistet und nach zehn Minuten bereits behördlich abgesegnet poppen kann, sondern es gilt, gewisse Traditionen zu verfolgen und einzuhalten. Daher startet so eine größere Angelegenheit erst einmal mit einer förmlichen Vorstellung. Vorstellung einerseits im Sinne von "sich vorstellen", andererseits aber auch wie in einer Theaterinszenierung.

Jene Vorstellungsrunde nun unterliegt gewissen Regeln. So findet sich die direkte Familie des Bräutigams möglichst geschlossen ein, um die Familie der Braut aufzusuchen und dort hochoffiziell um die Hand der Tochter des Hauses zu bitten.

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Nachdem sich alle eingefunden haben, was unter Umständen einige Zeit in Anspruch nimmt, bekommen die Besucher erst einmal ein Wässerchen gereicht, schließlich ist man ja gastfreundlich. Danach fängt man dann an, um den heißen Brei herumzureden. Die Besuchten deuten an, bereits eine Ahnung zu haben, worum es sich handele, möchten sich aber erst einmal vorstellen. Dies tut der Hausherr in einer mehr oder weniger blumigen Rede, dabei werden direkte Familienmitglieder (Eltern, Geschwister) genauso vorgestellt wie Freunde der Familie, die dem Ereignis beiwohnen dürfen.

Danach stellen sich die Besucher vor. Auch hier ist es die Aufgabe des "Ranghöchsten", also des Vaters des Bräutigams, die Familie vorzustellen. Im hiesigen Falle dauerte es eine Weile, da beide Familien mit jeweils fünf Kindern gesegnet waren, von denen die Hälfte auch schon wieder verheiratet ist und daher die Ehegatten mitbrachte.

Nach der Vorstellungsrunde gibt es erst einmal was zu essen, schließlich will man die Gäste ja nicht über Gebühr hinhalten. Wenn dann alle gesättigt sind, folgt die offizielle Übergabe der Geschenke, in diesem Falle von der Bräutigamsfamilie an diejenige der Braut (Standard) als auch der Brautfamilie an die Familie des Bräutigams (eher eine Ausnahme. Notiz an mich: nächstes Mal eine Frau vom Delta-State aussuchen!). Diese gegenseitigen Geschenke beliefen sich im aktuellen Fall auf Körbe gefüllt mit Früchten, Keksen und Getränken, die "Hardware", also Schmuck, Kleidung und Schuhe, waren bereits vorab vom zukünftigen Bräutigam gebracht worden.

Dann beginnt das Palaver über die Herausgabe der Braut. Dabei kam zur Sprache, dass es nicht alleine eine Entscheidung der Eltern sei, vielmehr müsse man sich mit der gesamten Familie beraten, ob man denn die Braut herausgeben wolle. Dies würde allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Brautmutter meldete sich ebenfalls zu Wort, ihrer Aussage nach stünde dem Glück des jungen Paares nichts im Wege, jedoch sei immer noch der Herr des Hauses und damit dessen Familie zu berücksichtigen, also abwarten.

Schließlich trennt man sich ergebnislos, aber mit den Anzeichen einer vorsichtigen Annäherung, wie man es auch von Tarifverhandlungen in Deutschland gewohnt ist.

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Und dann geht der Weg wieder zurück, aus der landwirtschaftlichen Ecke um Rubochi in die Hauptstadt, um dort dem Ergebnis der familiären Beratung entgegenzufiebern.

Samstag, 7. Januar 2012

Abwarten

Samstag, das Meiste ist auf Vorrat eingekauft. Ab Montag soll es einen Generalstreik hier in Nigeria geben. Für mindestens eine Woche. Wieso? Wegen einer Benzinpreiserhöhung. Nun, ginge es darum, müsste es in Deutschland fast täglich Generalstreiks geben. Aber hier ist die Sachlage minimal anders.

Hier ließ der Präsident bereits im April 2011 verlauten, dass er die staatliche Preisbindung für Benzin (sie lag bei 65 Nigerianischen Naira, das grob umgerechnet 32 Eurocent entspricht) 2012 aufgehoben wird. Die hiesigen Kollegen erklärten mir, dass das entsprechende Geld nicht mehr im Staatshaushalt für 2012 vorhanden sei.

Und nun ist es soweit. Am 1. Januar wurde die Preisbindung aufgehoben. Die Mineralölkonzerne verkaufen nun, mit geringem Aufschlag, zu Marktpreisen. Man muss dazu wissen, dass Nigeria, eines der weltweit größten Erdölexportländer, kaum funktionierende Raffinerien besitzt. Raffinerien ja, aber durch die Tatsache, dass der Import von Benzin in den Händen der Verwandtschaft des ehemaligen Präsidenten Obasanjo liegt, ist an der Erhaltung im Betriebszustand kein Interesse vorhanden.

Und so importiert Nigeria Benzin zum Preis von etwa 120 Naira, also 60 Eurocent. Und nun wird das Benzin statt zu 65 Naira eben zu rund 140 Naira verkauft. Und dieser Sprung um gut 115% regt nun die Bevökerung auf. Verständlich.

Nun stellen sich die Fragen: weshalb wurde, da es ja bereits seit fast einem Jahr bekannt war, nicht schrittweise der Preis erhöht, bis man den Endwert erreichte? Und zweitens: wenn das Geld 2012 nicht mehr im Budget ist, wofür wurde es dann verwendet? Drittens: werden nun die eigenen Raffinerien wiederbelebt?

Aber auf Antworten wird man schwerlich hoffen.
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