Sonntag, 28. August 2011

Nachtdienst

So ein Praxisnachfolger bietet nicht immer nur Vorteile wie Altklamottenauftragen oder spätere Rentenzahlung, manchmal kann er auch ein paar kleinere Nachteile mit sich bringen. Speziell zu Zeiten, in denen die Praxisnachfolgerwelt der Sonnenseite des Lebens abgewandt ist.

Zweiundzwanzig Uhr. Nach vier erfolglosen Versuchen per direktem Weg ins Bett, Vorlesen, Vorsingen und Ausschimpfen gewinnt die Müdigkeit überhand über den Praxisnachfolger und lässt ihn inmitten des Spiels im seit Stunden abgedunkelten Wohnzimmer dem Schlaf anheimfallen. Herr und Frau Doktor Pé danken dem großen Kürbis und tragen den Praxisnachfolger in dessen Bett.

Zwei Uhr fünfundvierzig. Kinderzimmer. Das Gebrüll startet. Beide Bruterzeuger stellen sich taub und schlafend. Machen jeweils nur ein Auge halb auf und starren sich seufzend im Dunklen an.

Drei Uhr. Es gibt 26 verschiedene Arten, auf sich aufmerksam zu machen. Lautes Weinen, leises Weinen, brüllen mit angedeutetem Übergeben, eingeleitet durch Husten. Austesten des ersten verständlichen Wortes „Maamiiiiiiiii…“. Dazwischen zeitweise etwa 5 Sekunden Stille, um die Reaktionen zu testen.

Drei Uhr acht. Der Praxisnachfolger verlässt das Bett, immer noch weinend, kommt über den Gang ins Elternschlafzimmer ans Bett und stellt sich glücklicherweise auf Mamas Seite weinend hin.

Drei Uhr neun. Das Kind wurde von Mama ins Bett gezerrt, liegt auf ihr drauf und ist still.

Drei Uhr zehn. Der Praxisnachfolger entscheidet sich, von Mama vor sich hinbrabbelnd runterzurollen. Das Ödland zwischen Mama und Papa ist breit genug, um mehrere Kinder aufzunehmen. Eines reicht allerdings vollkommen. Der Körper wird um 90 Grad um die Hochachse gedreht. So kann man mit dem Kopf und den Händen Mama erreichen und am Schlaf hindern. Gleichzeitig werden Papas Rippenbögen einer Festigkeitsprüfung per Fußtritten unterzogen.

Drei Uhr elf. Mama reicht ein Fläschchen. Die Frequenz der Tritte nimmt ab, kommt allerdings nicht zum Erliegen.

Drei Uhr achtunddreißig. Das Kind schläft. Endlich. Wenn auch nur kurz.

Vier Uhr zweiundzwanzig. Der Praxisnachfolger nimmt den Ausdruck „Frühsport“ irgendwie zu wörtlich. Papas Rippenfell leiert langsam aus, die Färbung wird sich von Ende August bis in den beginnenden Winter halten.

Vier Uhr achtundzwanzig. Zweites Fläschchen. Halb geleert hilft es dem Kind, wach genug zum Erzählen zu sein. Mamas Rücken lässt sich gut als Kletterturm verwenden.

Vier Uhr zweiunddreißig. Dem Kind fällt wieder ein, dass da am Kopfende des Bettes ein Lichtschalter ist. Dieser funktioniert sogar. An – aus – an – aus – an – aus – an. Etwas anderes erregt seine Aufmerksamkeit, jetzt, da es ja hell genug ist. Gebrüll, als Mama und Papa die optische Erkundung durch Löschen des Lichts unnötig erschweren.

Vier Uhr fünfundfünfzig. Draußen beginnen die Hähne der Nachbarn (auch in einer Großstadt gibt es landwirtschaftliche Minibetriebe) aufzuwachen.

Fünf Uhr dreiundvierzig. Das Kind schläft, glücklich bespielt, wieder ein.

Sechs Uhr dreißig. Der Wecker klingelt für Doktor Pé. Mutter und Kind hören nichts und schlafen weiter.

Donnerstag, 11. August 2011

Praxisapotheke (2)

Noch ein neues Produkt, dessen Entwicklung mir gestern einfiel, als ich meiner Peristaltik Entlastung gönnte.

Knoblauchtabletten mit Teflonbeschichtung

Endlich mal Tabletten, bei denen der Geruch nicht haften bleibt.
Es gibt zwar geruchsfreie Knoblauchtabletten, aber da ist es wie mit den geschmacksfreien Hamburgern, alkoholfreiem Bier oder kalorienfreier Schokolade: es stellt sich keine Wirkung ein. Daher dachte ich, dass es der Industrie doch bitte demnächst mal gelingen sollte, obiges Produkt zu entwickeln.

Gibt ja inzwischen auch schon latexfreie Kondome. Gestrickt aus fair geernteter Baumwolle.

Freitag, 5. August 2011

Dödelvergrößerungspillen

Wenn man(n) mal so seinen Spamordner durchgeht, ob nicht vielleicht doch das eine oder andere Schnäppchen darin lauert, so stößt man problemfrei auf etwa 6497 Mails, die einem die Vergrößerung des primären Geschlechtsmerkmals beim XY-Chromosomenträger versprechen. Wahrscheinlich können sich die Versender solcher Mails nichts schöneres vorstellen, als bei jedem Schritt auf den eigenen Pillermann zu treten. Oder im FKK-Urlaub an der kroatischen Küste das beste Teil über den Schotterstrand zu schleifen. Sowas härtet natürlich ab und beugt erektiler Dysfunktion vorzeitiger Ejakulation vor. Speziell, wenn die Hornhautschicht eine Dicke von 8 Millimetern überschritten hat. Und vor allem Frauen profitieren, wenn der Hengst nach vierenhalb Stunden immer noch nicht zu Potte gekommen ist.

Das seltsame jedoch an solchen Mails ist, dass dauernd von penis enlargement pills gesprochen wird. Dabei weiß doch jedes Kind, dass Pillen rund sind. Sollte man da nicht eher penis enlargement sticks anbieten?

Mittwoch, 20. Juli 2011

Freitagstextergewinner (6)

Nachdem die deutsche Damenfußballmannschaft dieses Jahr keinen Pokal mit nach Hause nehmen konnte, erfolgt hier, wie üblicherweise Mittwochs, nun die Übergabe des Freitagstexterpokals an den oder die glückliche Gewinnerin:

Freitagstexter

Nun zur Ehrung:

Es haben ja diesmal wieder eine Menge Leser mitgemacht. Das ist schön. Der richtige Rasureißer für mich war leider nicht dabei. Das ist schade. Aber es gibt ein paar ähnlich denkende Menschen, beispielsweise in Richtung Dimensionstor. Das ist wiederum schön. Trotzdem konnte ich auf den ersten Blick keinen Sieger küren. Das ist wiederum schade.

Herr WVS, auch wenn Afrika ein wildes Land ist, den Kannibalismus hat man den Waschmaschinen hier schon abgewöhnt. Zwar erst seit ein paar Jahren, aber das zählt bereits als Fortschritt.

Frau La-Mamma, die Schokoladedesserts würde Frau Peh egalwo finden, da hilft selbst die Überlagerung mit Waschmittelgeruch nicht.

Frau Dinktoc, hätten wir ein "A" in Frakturschrift angebracht, dann wäre es sogar die Apothekenrundschau geworden.

Herr Swiss, die Anbringung einer einzelnen, gefärbten Birne im Inneren hätte daraus ein Red Bullauge gemacht.

Frau Erphschwester, ich danke Ihnen für den Schnappschuss aus dem Inneren der Maschine während des Betriebs.

Aber da ich ja den Praxisnachfolger persönlich kenne und weiß, welche Gedankengänge da durch die Ganglien krauchen, ist der Gewinner diesesmal (wieder?) Herr Bee für seinen Vorschlag des neuen Legoweckers, auf dessen Umsetzung wir hoffentlich noch eine ganze Weile warten müssen.

Und daher geht es dann bei ihm am Freitag weiter.

Freitag, 15. Juli 2011

Freitagstexter (6)

Jahrelanges Training in anerkannten Fremdsprachen befähigten mich, beim letzten Freitagstexterwettbewerb in Österreich zu gewinnen. Im Gegensatz zum Eurovision Song Contest erreichte ich bei HerrnNömix die volle Punktzahl von 12 Punkten und konnte mich so, trotz Cordoba, erfolgreich gegen meine Mitstreiter durchsetzen. Der Freitagstexterpokal steht nun in der Praxis und wartet eine ganze Woche lang auf den nächsten Gewinner. Und zwar beim

Freitagsbanner

Kenner wissen: es taucht ein Bild weiter unten auf. Dieses muss so originell wie möglich betextet werden, damit man selbst ab Mittwoch Morgen in den Genuss kommen kann, sich nach einem adäquaten Gegenstück einen Wolf zu suchen. Welcher dann wiederum am kommenden Freitag auf die Bloggerschaft losgelassen wird.

Nachdem Frau La-Mamma erst großspurig ankündigte, ein Bild zu haben, dieses mir jedoch trotz mehrfachen Bettelns nicht zukommen ließ, muss ich nun auf Hausrezepte ausweichen:

Bilder Upload

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Nachdem ich fast zwei Stunden erfolglos probierte, das Bild in Twoday hochzuladen, jetzt halt extern.

Montag, 11. Juli 2011

Alpha-Tierchen

Herr Trithemius hatte angeregt, einen A-Blogger-Tag zu kreieren, und zwar genau am 11.7.11 um 20:20h. Jeder Blogger sollte einfach nur ein A posten.

Da ich ja unzweifelhaft und bedoktort (allerdings nicht in der Politik, da falsifizieren zuviele Kollegen herum) bin, bitte ich nun meine Patienten, den Mund weit zu öffnen und

A

zu sagen.

Dienstag, 5. Juli 2011

Rätselpraxis (2)

Und? Alle Bilderbücher schon ausgelesen und ausreichend das Kleid von Schalehne, die den albernen Fürsten von Monaco geheiratet hat, bestaunt? Nichts mehr da, auch die Apothekenrundschau schon durch? Na, dann ist es doch mal wieder Zeit für ein Rätsel.

Heute suchen wir einmal einen Begriff, der so definiert wird: Überlegungen zum Thema horizontaler Anatomieverleih.

Der oder die Gewinnerin mit der richtigen Lösung bekommt exklusiv ein FSK-18-Foto geschickt (natürlich nur bei Angabe einer gültigen Mailadresse)

Und jetzt: los!

Edit: Hier wird nur nach einem einzigen Wort gesucht. Und als weiterer Tipp: ein Teil der Lösung ist ein Arbeitsplatz!

Montag, 27. Juni 2011

Sinnloses (3)

Der Papa-Guy ist kein bunter Vogel!

Aber mal abgesehen davon, Papa ist ja nicht nur die umgangssprachliche Bezeichnung des männlichen Nachwuchserzeugers, sondern auch jene des Oberhauptes der katholischen Kirche. Jener unfehlbare, alte Knacker, der in Frauenkleidern mit seiner Riege alter Männer, die ebenfalls dem Transvestitentum anheimgefallen sind, mitten in bester Wohnlage Roms einen Riesenpalast behaust.

Vielleicht sollte ich, neben meiner Praxis für Internetirre, auch noch eine Religion gründen? Ich meine, so eine Religion, das ist sogar noch besser als eine Arztpraxis. Das haben Gutti, Koch-Mehrin und Saß noch nicht erkannt. Während man in einer Arztpraxis neben guten Ratschlägen noch Medikamente verteilt, die mehr oder weniger gut helfen, gibt es in einer Religion nur Dogmen, die es zu befolgen gilt. Die Schuldfrage, die in einer Arztpraxis meist zu Ungunsten des Arztes ausfällt im Todesfalle, wird in der Religion dem Kunden zugeschustert. Er allein ist verantwortlich, wenn etwas nicht funktioniert. Dann hat er nicht genug gebetet, geglaubt oder Dogmen verfolgt.

Also, dann überlege ich mal, wie und wo ich da anfange mit meiner Religion. Mal sehen. Namensgebung. Die Eiligen der letzten Tage? Nein, die gibt es ja schon im Sommerschlussverkauf und bei Last-Minute-Reisen. Die wahren Gläubiger? Auch nicht, die stehen ja bei der HRE schon Schlange. Na dann vielleicht die nagelneuen Testamentler. Das ist gut, ja, das nehme ich.

So, dann brauche ich einen Grund, weshalb mir Millionen folgen sollen. Millionen Euro natürlich. Damit ich reich bin und mir allen erdenklichen Luxus leisten kann. Auch den Luxus, hier die Praxis weiterzubetreiben. Diese Millionen greife ich von meinen Gefolgsleuten ab, denen ich mit ewiger Verdammnis drohe. Das wirkt immer. Höllenfeuer, Alkoholentzug oder Sex mit Jungfrauen sind da probate Mittel. Aber die gibt es ja schon, na irgendwas Neues fällt mir da auch ein. Zwangsehe mit (für Männer) Angie Merkel oder (für Frauen) Guido Westerwelle? Dann noch einen Zeitpunkt der Erlösung festlegen, der garantiert nie erreicht wird. Die Christen haben sich ja da schon auf die Erscheinung des Heilands festgelegt, dann nehme ich eben die Hochzeit vom Papst. Oder die Alleinregierung der FDP.

Bis dahin ist aber erst mal das Abgreifen der Spenden angesagt. Die dafür eingesetzt werden, das Wort des Herrn zu verteilen. Muss ja keiner wissen, dass ich die Flugblätter mit dem Maserati ausfahre.
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Ist ja klar. Es gibt immer wieder Beschwerdefälle in der Praxis. Diejenigen, die überlebten. Die dürfen sich dann schriftlich auslassen, und zwar an pathologe Kringel-A gmail Fliegenschiss com. Wer mir Werbung schickt, bekommt allerdings eine kostenfreie Vasektomie ohne Betäubung mittels eines stumpfen Eierlöffels.

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